Teil 1: Raumakustik
Eine
wichtige Vorraussetzung für eine gelungene Sprachaufnahme ist zunächst die
akustische Umgebung, in der sich der Sprecher befindet. In
professionellen Studios gibt es dafür spezielle Räume (so genannte
Gesangskabinen) oder einen entsprechend akustisch optimierten
Aufnahmeraum.
Bei den
meisten Sprachaufnahmen ist ein möglichst geringer Anteil des eigentlichen
Raumklanges erwünscht. Der „Direktschall“ der Stimme soll möglichst
naturgetreu und exakt aufgenommen werden.
Um dies
auch im heimischen Umfeld erreichen zu können, bietet sich eine Vielzahl
von Lösungen an. Es sollte zunächst ein Raum gewählt werden, der
tendenziell eher klein ist, da hier die akustischen Optimierungsmaßnahmen
mit einem geringeren Aufwand verbunden sind als bei größeren Räumen. Eine
Raumgröße von maximal 15 m² ist empfehlenswert..
Ein
großes Problem bei der akustischen Optimierung von Aufnahmeräumen stellen
die tiefen Raumfrequenzen und Resonanzen, die so genannten
Raummoden, dar, welche nur mit großem Aufwand in den Griff zu
bekommen sind. Da die Grundfrequenz der menschlichen Stimme jedoch
hauptsächlich im Bereich der Mittenbänder resoniert, ist hier ein
weitaus geringerer baulicher Aufwand notwendig, als bei einem Aufnahmeraum
in dem ebenfalls Instrumentalaufnahmen statt finden sollen.
Es geht
bei einer Sprachaufnahmenoptimierung vor allen Dingen um die Kontrolle
des Reflexionsverhaltens des Raumes. Somit sollten absorbierende
(schallschluckende) Stoffe verwendet werden. Denkbar sind Daunendecken
oder spezieller Akustikschaumstoff, der im größeren Musikfachhandel
zu beziehen ist. Im Idealfall sollte man eine kleine „Kabine“ um die
Sprecherposition konstruieren. Im einfachsten Fall geht dies mit
Stühlen und Mikrofonständern die rund um den Sprecher und das Mikrofon
aufgestellt und entsprechend mit Decken oder Schaumstoff behängt werden.
Ein
einfacher Klatschtest zeigt schnell und effektiv die Resultate. In
einem unbearbeiteten Raum mit parallelen, glatten Wänden, sind die
Reflexionen deutlich als flatterndes Echo des Klatschens
wahrzunehmen. Dies sollte innerhalb der „Kabine“ deutlich verbessert oder
ganz behoben sein.
Es ist zu
beachten, dass Reflektionen auch zwischen Fußboden und Decke
statt finden. Da die wenigsten Leute die Decke eines Wohnraumes dauerhaft
akustisch optimieren möchten, empfiehlt es sich, einen möglichst dicken
Teppich unterzulegen.
Eine
weitere Grundanforderung an den Raum ist der Nebengeräuschpegel.
Vor allem Störgeräusche wie vorbeifahrende Autos sollten so gut wie
möglich vermieden werden. Somit sollte der ruhigste Raum für eine
Sprachaufnahme gewählt und wie oben beschrieben optimiert werden.
In
künftigen Fortsetzungen dieses Beitrags, werde ich Mikrofonierung,
Equipmenttipps und Editing behandeln.
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